04.01.2016, 15:30
Lieber Ikkyu, ich habe unsere Diskussion über die Neurosen , Krankeit und Gesundheit mal in einen gesonderten thread verlegt, den ich gerne mit einem Video von Ericht Fromm einleiten möchte. Im Anschluss daran gehe ich auf deinen Beitrag an mich ein.
Zu den Neurosen:
Eine Neurose ist eine psychosozial bedingte Gesundheitsstörung ohne nachweisbare organische Grundlage, eine krankhafte Störung der Erlebnisverarbeitung, eine Betriebsstörung des psychischen Apparates.
Nicht gelöste Konflikte, meist aus der Kindheit, werden zum Problem und äußern sich in seelischen, psychosozialen oder körperlichen Krankheitszeichen. Obwohl das Verhalten des Betroffenen stark beeinträchtigt sein kann, bleibt es – im Allgemeinen – innerhalb sozial akzeptierter Grenzen. Die Persönlichkeit bleibt also erhalten. Die neurotischen Krankheitszeichen sind unmittelbare Folge oder symbolischer Ausdruck des krankmachenden seelischen Konfliktes, der aber unbewusst bleibt. Neurosen zeigen sich durch auffallende, Mitmenschen beunruhigende Verhaltensweisen, Symptome oder Befindlichkeitsstörungen, deren Entstehung der Psychoanalytiker Sigmund Freud auf die Verdrängung von Triebwünschen zurückführt. Das auffallende Verhalten ist Symptom dafür, dass die Verdrängung nicht vollständig geglückt ist.
;-) also Gnade dem, dem es vollständig geglückt ist, der ist keinesfalls 'gesünder' geschweigedenn er selbst ;-)
Der Neurotiker schleppt also einen nicht ausreichend verarbeiteten oder verdrängten Konflikt mit sich herum. Er will mit seinen Symptomen seine Mitmenschen auf sich aufmerksam machen und bittet sie um Hilfe. Die-se reagieren aber meist mit Abwehr auf das auffallende negative Verhalten des neurotischen Kranken.
Der Trieb-Abwehr-Konflikt
Neurotische Anteile hat jeder Mensch in sich. Der eine hat sie im Griff, der andere nicht. Wenn eine Neurose Krankheitswert besitzt, haben sich die seelischen Mechanismen der Symptom-Entstehung verselbstständigt und sich dem Bewusstsein entzogen. Eine Neurose hat auch fast immer einen lebensgeschichtlichen Bezug. Seit frühester Kindheit besteht in uns eine intrapsychische und unbewusste Konfliktkonstellation, die in der Auslösesituation durch Erhöhung der seelischen Spannung zur Symptom-Bildung führt.
Quelle:
http://www.paracelsus-magazin.de/alle-au...urose.html
Ich denke es kommt darauf an aus welchem Blickwinkel aus wir das betrachten.
Gesellschaftlich, basierend auf medizinische und psychologische Befunde gibt es eine klare Einteilungen in krank und gesund. Eine Störung ist demnach immer krank. ;-)
Als Störung gilt aber hier z.B. auch der fixe Glaube an einen Gott, der als Gotteswahn bezeichnet wird. Die wahnhafte Vorstellung mit der festen Überzeugung der Anwesenheit einer fiktiven Gestalt.
Auch das Erwachen stellt aus klassisch psychologischer Sicht eine Art Ich-Störung / Psychose dar, weil es (soviel ich weiß) bis heute wissenschaflich (noch) nicht anders erklärbar ist. Obwohl, genau genommen die Diagnosekriterien für eine Psychose, Ich-Störung oder Schizophrenie nicht erfüllt werden, da es sich nur um vereinzelte 'Symptome' aus diesen Befunden handelt, die für sich allein noch keine eindeutig klassifizierbare Störung darstellen.
In der transpersonalen Psychologie die als Erweiterung der humanistischen Therapieansätze gilt, weiß man es zwar besser, aber findet dafür noch nicht die gesellschaftliche Anerkennung, weil der Bereich noch relativ neu, und daher wissenschaftlich weniger erforscht ist.
Hier gilt z.B. niemand als krank, sondern werden "Störungen" und Symptome als Anzeichen und Signal der Seele gedeutet die mit ihrer Umwelt interagiert, und nach Lösung/Integration/Heilung sucht.
Also, um auf das was du sagtest zurückzukommen.
'Gesund' nennt man den an ein krankes System angepassten Menschen, und 'krank' diejenigen die ihm trotzen, sei es durch unbewusste "Verweigerung" und die sich daraus entwickelten Symptome, die selbstverständlich mitunter auch familiär begründet sein können, (Familie ist aber ebenfalls System)
oder durch die bewusste Befreiung von krank machenden Vorgaben und Konditionierungen die den Menschen in seiner Natürlichkeit unterdrücken. Wie das Auferlegen von Gesetze, Normen und ausgesprochene wie unausgesprochene (vorgelebte) Glaubenssysteme, (ganz zu schweigen von zusätzlichem Balast wie Misshandlung/Vernachlässigung/Missbrauch etc.,) die ihm seid anbeginn durch Erziehung introjiziert, und später durch Schule, Beruf und Alltag/Medien weiter eingetrichtet wurden, und somit die wahren inneren Impulse in ihm unterdrückt und korrumpiert haben.
Das ist Gewalt an die Natürlichkeit des Menschen.
(04.01.2016, 12:46)Ikkyu schrieb:(03.01.2016, 22:16)ParaDoxa schrieb: . . . dass es nach dem was ich in meiner psychologischen Ausbildung/Studium gelernt habe tatsächlich kaum einen Menschen ohne Neurosen gibt, und diese Erscheinungsform eine gesellschaftlich (produzierte) anerkannte ist, und daher als 'normal' bezeichnet wird. Insbesondere, solange sie den Menschen nicht in besonderem Maße einschränken. Aber Lolo ist mir dann vorhin zuvor gekommen, und hat es noch mal ausführlich, mit Einschluss der spirituellen Dimension erläutert.....
Verehrte Paradoxa, wir können nun darüber diskutieren, Wieviele Menschen wirklich Seelisch krank sind und ob es gerechtfertigt ist, allen eine Neurose anzuhängen. Mir kommt das aber so vor wie eine Diskussion darüber, ob ein Glas nun Halbvoll oder Halbleer ist. Die Aussage der verehrten Lolo, das fast alle Menschen Seelisch krank wären kommt mir so vor wie zu sagen, das Wasser nass ist . . .
Zu den Neurosen:
Eine Neurose ist eine psychosozial bedingte Gesundheitsstörung ohne nachweisbare organische Grundlage, eine krankhafte Störung der Erlebnisverarbeitung, eine Betriebsstörung des psychischen Apparates.
Nicht gelöste Konflikte, meist aus der Kindheit, werden zum Problem und äußern sich in seelischen, psychosozialen oder körperlichen Krankheitszeichen. Obwohl das Verhalten des Betroffenen stark beeinträchtigt sein kann, bleibt es – im Allgemeinen – innerhalb sozial akzeptierter Grenzen. Die Persönlichkeit bleibt also erhalten. Die neurotischen Krankheitszeichen sind unmittelbare Folge oder symbolischer Ausdruck des krankmachenden seelischen Konfliktes, der aber unbewusst bleibt. Neurosen zeigen sich durch auffallende, Mitmenschen beunruhigende Verhaltensweisen, Symptome oder Befindlichkeitsstörungen, deren Entstehung der Psychoanalytiker Sigmund Freud auf die Verdrängung von Triebwünschen zurückführt. Das auffallende Verhalten ist Symptom dafür, dass die Verdrängung nicht vollständig geglückt ist.
;-) also Gnade dem, dem es vollständig geglückt ist, der ist keinesfalls 'gesünder' geschweigedenn er selbst ;-)
Der Neurotiker schleppt also einen nicht ausreichend verarbeiteten oder verdrängten Konflikt mit sich herum. Er will mit seinen Symptomen seine Mitmenschen auf sich aufmerksam machen und bittet sie um Hilfe. Die-se reagieren aber meist mit Abwehr auf das auffallende negative Verhalten des neurotischen Kranken.
Der Trieb-Abwehr-Konflikt
Neurotische Anteile hat jeder Mensch in sich. Der eine hat sie im Griff, der andere nicht. Wenn eine Neurose Krankheitswert besitzt, haben sich die seelischen Mechanismen der Symptom-Entstehung verselbstständigt und sich dem Bewusstsein entzogen. Eine Neurose hat auch fast immer einen lebensgeschichtlichen Bezug. Seit frühester Kindheit besteht in uns eine intrapsychische und unbewusste Konfliktkonstellation, die in der Auslösesituation durch Erhöhung der seelischen Spannung zur Symptom-Bildung führt.
Quelle:
http://www.paracelsus-magazin.de/alle-au...urose.html
Ich denke es kommt darauf an aus welchem Blickwinkel aus wir das betrachten.
Gesellschaftlich, basierend auf medizinische und psychologische Befunde gibt es eine klare Einteilungen in krank und gesund. Eine Störung ist demnach immer krank. ;-)
Als Störung gilt aber hier z.B. auch der fixe Glaube an einen Gott, der als Gotteswahn bezeichnet wird. Die wahnhafte Vorstellung mit der festen Überzeugung der Anwesenheit einer fiktiven Gestalt.
Auch das Erwachen stellt aus klassisch psychologischer Sicht eine Art Ich-Störung / Psychose dar, weil es (soviel ich weiß) bis heute wissenschaflich (noch) nicht anders erklärbar ist. Obwohl, genau genommen die Diagnosekriterien für eine Psychose, Ich-Störung oder Schizophrenie nicht erfüllt werden, da es sich nur um vereinzelte 'Symptome' aus diesen Befunden handelt, die für sich allein noch keine eindeutig klassifizierbare Störung darstellen.
In der transpersonalen Psychologie die als Erweiterung der humanistischen Therapieansätze gilt, weiß man es zwar besser, aber findet dafür noch nicht die gesellschaftliche Anerkennung, weil der Bereich noch relativ neu, und daher wissenschaftlich weniger erforscht ist.
Hier gilt z.B. niemand als krank, sondern werden "Störungen" und Symptome als Anzeichen und Signal der Seele gedeutet die mit ihrer Umwelt interagiert, und nach Lösung/Integration/Heilung sucht.
Also, um auf das was du sagtest zurückzukommen.
'Gesund' nennt man den an ein krankes System angepassten Menschen, und 'krank' diejenigen die ihm trotzen, sei es durch unbewusste "Verweigerung" und die sich daraus entwickelten Symptome, die selbstverständlich mitunter auch familiär begründet sein können, (Familie ist aber ebenfalls System)
oder durch die bewusste Befreiung von krank machenden Vorgaben und Konditionierungen die den Menschen in seiner Natürlichkeit unterdrücken. Wie das Auferlegen von Gesetze, Normen und ausgesprochene wie unausgesprochene (vorgelebte) Glaubenssysteme, (ganz zu schweigen von zusätzlichem Balast wie Misshandlung/Vernachlässigung/Missbrauch etc.,) die ihm seid anbeginn durch Erziehung introjiziert, und später durch Schule, Beruf und Alltag/Medien weiter eingetrichtet wurden, und somit die wahren inneren Impulse in ihm unterdrückt und korrumpiert haben.
Das ist Gewalt an die Natürlichkeit des Menschen.