[Thomas]

Eine höchst eigenwillige Auffassung des Teufels. Weiblich ist er auch noch. Die "Weiblichkeit Gottes" ????

Man kann von mir aus auf der Körperebene derartige Ausflüge unternehmen, aber das zeigt dann eben auch die Verhaftung in den Kategorien der Körperlichkeit. Aber Gott Weiblichkeit anzudichten - da war eindeutig ein Schuss Meska zuviel im Spiel ;-)

"Teufel" ist die projizierte Form von "Ego". Schon immer hat der Mensch versucht, nichts mit dem zu tun haben zu wollen, was das Ego in ihm selbst an Widrigkeiten mit sich bringt. Aber nach außen und in andere projiziert, kann er trefflich über das Böse in der Welt palavern oder sich einen gehörnten Unhold mit Pferdefüßen vorstellen (oder einen weiblichen Aspekt der Gottheit). Er schaut das Böse auch gerne in Filmen und Büchern und unterhält sich köstlich dabei, so wie er sich eigentlich auch köstlich unterhält, wenn er sich über das Böse in der Welt empört. Er würde ja vor Langeweile sterben, wenn die Welt plötzlich gut werden würde.

Aber all die Projiziererei garantiert nur den Fortbestand des Bösen in ihm selbst, das er auf diese Weise elegant ignoriert. Dass die ganze Welt eine Projektion seines Inneren ist, das kann sich ein Mensch einfach nicht vorstellen. Das Ego ist daher unglaublich raffiniert. Es hat eine Außenwelt geschaffen, in der all das erscheint, was eigentlich innen ist - das aufzudecken ist wahrhaft schwierig, aber die einzige Möglichkeit, das Ego zu durchschauen.

Ein geradezu unglaublicher Trick! Das Problem wird einem direkt vor die Nase gesetzt, aber weil es ja "die äußere Welt" ist, die man sieht, kann nicht bemerkt werden, dass man sie selbst erzeugt und dass es eigentlich die innere Welt ist - das, was man glaubt und für echt hält. Eine perfekte illusion.